Rund 10 Millionen Menschen in Europa leben derzeit mit Demenz. Bis zum Jahr 2050 wird sich diese Zahl verdoppeln. Aus Angst vor Überforderung, Ablehnung oder peinlichen Situationen meiden viele Betroffene bereits frühzeitig die Öffentlichkeit. Orientierungslosigkeit, Reizüberflutung und Verunsicherung gehen oftmals mit der Erkrankung einher – und das in einer Welt, die von Leistungsdruck, Wettbewerbsdenken und zunehmender Geschwindigkeit geprägt ist.
Dementia. Arts. Society.
Das Forschungsprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, den wachsenden Herausforderungen, die das Thema Demenz für unsere Gesellschaft darstellt, mit den Möglichkeiten von Kunst und Design zu begegnen.
Das Projekt will der Gesellschaft die Situation von Menschen mit Demenz stärker bewusst machen. Kunst- und Design-Strategien ermöglichen einen neuen Zugang zum Thema Demenz. Sie können auf die individuellen Herausforderungen, denen sich Menschen mit Demenz tagtäglich stellen, aufmerksam machen. Kunst- und Design-Strategien vermitteln diese Herausforderungen auf einer anderen Ebene, beispielsweise über die Veränderung der Sinneswahrnehmung, und stärken so das Bewusstsein in der Gesellschaft für die Situation von Menschen, die mit Demenz leben.
Künstlerische Forschung eröffnet Menschen mit Demenz neue Perspektiven auf ihre eigenen Fähigkeiten und auf ihr soziales Umfeld. Kunst und Design tragen dazu bei, ihre Selbstbestimmung und ihr Selbstbewusstsein zu erhöhen und unterstützen dabei, für eine möglichst lange Zeit am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und so der sozialen Isolation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen entgegenwirken.
Was sind unsere Ziele?
Das künstlerische Forschungsprojekt Dementia. Arts. Society. hat sich zum Ziel gesetzt
- ein größeres Bewusstsein in der Gesellschaft für die Situation von Menschen, die mit Demenz leben, zu schaffen
- neue Sichtweisen auf das Thema Demenz anzuregen
- die aktive Teilhabe von Menschen mit Demenz am gesellschaftlichen Leben zu verlängern
- der sozialen Isolation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen entgegenzuwirken
- innovative Lösungen für das Leben in den Städten zu finden
- die Möglichkeiten von kunst- und designbasierter Forschung auszuloten
Wie und womit arbeiten wir?
Artistic Sensory Workshops: Zahlreiche unterschiedlichste Materialien helfen dabei, durch Assoziationen und Erinnerungen Gespräche anzustoßen und zeigen so gegenwärtige Interessen, die Lebenswelten und Ressourcen von Menschen mit Demenz auf.
Wahrnehmungsworkshops machen auf die Herausforderungen, denen sich Menschen mit Demenz tagtäglich stellen, mithilfe künstlerischer Interventionen über die Veränderung der visuellen und auditiven Sinneswahrnehmung aufmerksam. Das eigene Erleben von Orientierungslosigkeit, Verunsicherung und Reizüberflutung im Öffentlichen Raum und damit einhergehend die Erfahrung, auf Hilfe und Verständnis angewiesen zu sein, sollen Empathie auslösen, Denkprozesse anstoßen und das Bewusstsein für das Thema Demenz stärken.
Expert*innenworkshops ermöglichen einen disziplinenübergreifenden Wissenstransfer. Geladene Gäste und Projektpartner*innen geben in öffentlichen Vorträgen und moderierten Gesprächsrunden spezifische Einblicke in ihre Forschungserkenntnisse und Erfahrungen aus Wissenschaft, Kunst, Design und der Arbeit in sozialen Organisationen. Sie stellen diese in den inhaltlichen Kontext des Forschungsprojekts Dementia. Arts. Society. Darüber hinaus werden bisherige Forschungsergebnisse vorgestellt und in Fokusgruppen mit den eingeladenen Expert*innen diskutiert.
Die Ergebnisse der verschiedenen Workshops dienen als Grundlage für die weitere Forschungsarbeit, für künstlerische Konzepte und Arbeiten.